Fastenimpuls 7 - Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?

Jesus ist wahrhaftig auferstanden! – Halleluja!

Meditation zu Mk 16; Lk 24

Auf dem Weg zum Grab Jesu diskutieren drei Frauen über die Frage: „Wer wird uns den Stein vom Grab wegwälzen? Denn der Stein war sehr groß.“ Der Stein – ein verständliches Zeichen für scheinbar unlösbare Schwierigkeiten, für Steinbrocken auch auf unserem Lebensweg. Doch weil die Frauen in ihrer Ratlosigkeit auf die Stimme ihres Herzens hören und miteinander offen über alles reden, weil sie mutig auf den Stein zugehen und einfach auf Gott vertrauen, führt sie ihr Weg zum Ziel. Sie ahnen: Gott bringt jeden Stein ins Rollen. Sie fragen deshalb bald nicht mehr: Wer wird uns den Stein wegwälzen, sondern: Wer hat uns den Stein weggewälzt?

Es gibt wenige Bilder in der biblischen Bildwelt, die so kraftvoll und aussagestark sind wie dieses österliche Bild: Der große Stein, der das Grab verschloss – weggerollt. Denn der Stein steht für das Tote, für das Schwere, für das, was wir nicht ändern und nicht bewegen können, für das, was uns herunterzieht. Genauso ist es jenen Frauen gegangen, die Jesus verbunden waren, jene Jüngerinnen, die zuvor erlebt hatten, was er an Menschlichkeit, an Freude, an Lebenssinn und Würde in ihr Leben gebracht hatte – und nun schien alles verloren, nun konnten sie nur noch trauern.  Und so gehen sie zum Grab, bringen kostbare Öle mit, so wie Menschen Blumen auf Gräber bringen. Aber jetzt finden diese Jüngerinnen den großen, schweren Stein, der das Felsengrab verschlossen hat, weggerollt, finden das Grab leer und sind zuerst ratlos.

Der Stein ist beiseite, das Grab leer – aber was bedeutet das? Was sie jetzt hören, ruft sie ins Leben zurück: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden. Wo soll man mit seiner Suche ansetzen, wenn man die Osterbotschaft mit dem eigenen Leben verbinden will? Denn das ist doch unsere Situation, nachdem wir Ostern gefeiert haben und jetzt die Osterbotschaft in unser Leben übersetzen wollen: Offenbar nicht bei den Toten, nicht beim leeren Grab sollte man bei seiner Suche anfangen, aber auch nicht bei seltsamen Spekulationen, sondern man sollte diesen Christus bei den Lebenden suchen – als den erneuerten Menschen.

Welche „Steine“ machen mir das Leben schwer?

Fällt mir durch die Auferstehung Jesu sprichwörtlich „ein Stein vom Herzen“?

Bin ich bereit, die österliche Botschaft weiterzugeben und zu leben?