Fastenimpuls Woche 4 - Hans im Glück und seine Steine

Im Märchen von Hans im Glück geht es auch um Steine.

Hans im Glück macht sich nach seinen Lehrjahren auf den Weg nach Hause und verliert durch seltsame Tauschgeschäfte den Lohn.  Er  tauscht einen Klumpen Gold gegen ein Pferd, bis er letztlich eine Gans gegen einen Schleifstein tauscht. Das Ende des Märchens lautet:  Hans lud den Stein auf und ging mit vergnügtem Herzen weiter; seine Augen leuchteten vor Freude, „Ich muss in einer Glückshaut geboren sein“, rief er aus, „alles was ich wünsche, trifft mich, wie einem Sonntagskind.“ Der Scherenschleifer schenkte ihm noch einen gewöhnlichen, schweren Feldstein, auf dem er alten Nägel gerade klopfen könnte. Hans freute sich zunächst sehr, doch dann drückten ihn die Steine ganz erbärmlich und er dachte, es wäre gut, sich von der Last zu befreien. An einem Brunnen wollte er Wasser trinken, und er legte die Steine auf den Rand des Brunnens. Er berührte die Steine ein wenig, und der Schleifstein und der Feldstein plumpsten hinab. Hans sprang vor Freuden auf, und dankte Gott, dass er ihn von den schweren Steinen befreit hatte.

Egal, ob das ein Feldstein ist oder ein Goldklumpen. Hans träumt unterwegs auch von anderen Dingen - Milch und Käse, Schinken und Würsten, Gänsebraten und Fett. Schön, wenn man sie hätte, aber auch nicht schlimm, wenn man sie nicht hat. Ja, er kann sich an materiellen Dingen erfreuen, aber nur, solange sie ihn nicht belasten.

„So glücklich wie ich“, rief er aus, „gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“ Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.

Es ist natürliche eine schreckliche Botschaft für unsere moderne Welt. Das Märchen sagt, das wahre Glück liegt nicht darin, immer mehr Eigentum anzusammeln oder irgendetwas Besonderes in der Welt zu werden, sondern, derjenige, der innerlich zufrieden ist, ist glücklich. Zufriedenheit ist das große Glück, das uns unabhängig und frei macht. Je zufriedener, umso reicher. Hans ist ein Sonntagskind. Man könnte auch sagen: Hans ist ein gesegneter Mensch.

Das Märchen von Hans im Glück mit dem Goldklumpen und den Steinen erinnert mich an den Stein der Weisen. Die Alchemisten haben in ihren Laboratorien versucht, mit verschiedenen Mitteln Gold herzustellen. Zufällig ist es einem Chemiker dabei übrigens gelungen das weiße Porzellan herzustellen. Letztlich muss allerdings festgestellt werden, dass es bis heute nicht gelungen ist, den Stein der Weisen, also Gold, herzustellen. Es geht also um die Umwandlung/Transmutation von unreinen Stoffen in reine Materie. Im übertragenen Sinn kann aber auch von einem inneren Stein der Weisen gesprochen werden. Das geistige Gold bedeutet Selbsterkenntnis, Freiheit, Zufriedenheit. Frei von aller Last und Sorge kehrt Hans in seine Heimat und zu seinem Ursprung zurück, zur Großen Mutter, von der er geboren wurde. So hat unser Hans am Ende das erreicht, wonach wir alle mehr oder weniger bewusst im Leben suchen, nämlich das große Glück. Sinnbildlich könnte dies auch mit dem Reich Gottes beschrieben werden. Den Stein der Weisen findet der Mann als Schatz im Acker  (Mt 13,44) und er setzt alles daran, diesen Schatz zu bekommen. In Jesus Christus  sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. (Kol 2.3)