Unser NGL-Chor

Unser NGL-Chor wurde im Jahre 2010 gegründet. In diesem Jahr feierten die drei Verbände KAB St.Georg, Kolping und KFD St. Georg gemeinsam ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde unter anderem ein Workshop zum Thema „Neues Geistliches Lied“ veranstaltet.  Leiter dieser Aktion war der Kirchenmusiker Stephan Peters, der seit dem Jahre 2009 in der Gemeinde St. Georg tätig ist. Nach dem Workshop zeigte sich bei  relativ vielen Gemeindemitgliedern ein so großes Interesse an dieser Musik , daß dann der NGL-Chor St. Georg unter der Leitung von Stephan Peters gegründet werden konnte.

Zur Zeit besteht unser Chor aus insgesamt 23 Sängerinnen und Sängern. Im Sopran singen zehn Sängerinnen und im Alt singen neun Sängerinnen. Der Tenor und der Bass bestehen jeweils aus zwei Sängern.

Wir proben wöchentlich am Freitagabend von 19:00-20:30 im Pfarrheim von St.Georg (Adresse: Freiheit 1).

Wir gestalten mit unserem Chorgesang fast ausschließlich Gottesdienste. Eine Ausnahme bildete des Öfteren schon ein „Offenes“ Singen im Advent.

Hier erfahren Sie weiteres über unseren NGL-Chor

Was ist das: Neues Geistliches Lied?

Das Genre Neues Geistliches Lied hat folgende Merkmale:

  • Das Neue Geistliche Lied hat einen religiösen Text.

Dieses gilt im engeren Sinne, wenn traditionell liturgische Texte gesungen werden, oder auch biblisch orientierte Texte vertont werden. Es gibt auch Gesänge im Bereich des Neuen Geistlichen Liedes, deren Text im weiteren Sinne als religiös zu bezeichnen ist. Dies sind Texte, die nicht nach einer biblischen Vorlage entstanden sind, sondern mehr oder weniger frei von einem Autor aus dem Zeitgeist heraus verfasst worden sind, die aber christlich inspiriert sind und ein christliches Engagement erkennen lassen.

Zu den Gesangstexten im Bereich des NGL, die im weitesten Sinne als religiös zu bezeichnen sind, gehören zum Beispiel Texte, die einen politischen Hintergrund haben. Diese Texte lassen die politische Dimension des Evangeliums erkennen.

Alle Gesänge aus dem Repertoire unseres NGL-Chores (mehrstimmig und auch einstimmig), haben einen religiösen Text. Hier einige Beispiele:

  • Traditionell liturgische Texte, biblisch orientierte Texte:
    • „Gloria, Ehre sei Gott“ (Melodie und Text nach der liturgischen Vorlage von Kathi Stimmer-Salzeder; musikalisches Arrangement von Wofgang Klockewitz)
    • „Deine Güte reicht so weit der Himmel ist“ (Musik und Text (nach Psalm 36) von Alfred Hochedlinger)
  • Texte, die nicht nach einer  biblischen Vorlage entstanden sind, aber christlich inspiriert und christlich engagiert sind:
    • Im Kleinen: „Im Kind fängt Gott von vorne an“  (Ein Lied zur Taufe oder auch zu  Weihnachten: Text von Thomas Laubach; Musik von Thomas Quast)
  • Texte, welche die politische Dimension des Evangeliums erkennen lassen:
    • „Was im Argen liegt“ (Ein Text von Thomas Laubach zur Flüchtlingsproblematik; Musik von Thomas Quast)

 

  • Die Kompositionen aus dem Bereich des Neuen Geistlichen Liedes gehören (vornehmlich) der musikalischen Gattung des Liedes an.

Die Genre-Bezeichnung „Neues Geistliches Lied“ lässt schon erahnen, daß in diesem Bereich die Gattung des Liedes in ihren verschiedenen (Reihungs)-formen (einteilig, zweiteilig, dreiteilig) hauptsächlich vorkommt.

Das allgemeine äußere Merkmal dieser Liedform(en) ist die Strophenform: Es gibt mehrere Einheiten (Strophen) mit der jeweils gleichen Anzahl von Versen. Darüberhinaus reimen sich in der Regel die Worte am Ende der Verse.

Im Bereich des NGLs werden aber nicht ausschließlich Liedformen verwendet. Neben den Liedformen ist zum Beispiel auch die (Imitations)-Form des Kanons gebräuchlich.

Das Repertoire unseres NGL-Chores besteht dementsprechend zu etwa 95 Prozent aus Gesängen in Liedform und darüberhinaus auch aus Kanons.

  • Das Neue Geistliche Lied ist stilistisch beeinflusst durch Popmusik, deren Ursprung im Jazz, in der Beatmusik, im Rock, und im Folk liegt. Auch folkloristische Musik beeinflusst das Neue Geistliche Lied, wenn zum Beispiel südamerikanische Rhythmen verarbeitet werden. Von Anfang an spielte im Neuen Geistlichen Lied auch die afroamerikanische christliche Musik (Gospels/Spirituals) eine Rolle. Gesänge der ökumenisch ausgerichteten Taizé-Gemeinschaft werden auch zum Neuen Geistlichen Lied gerechnet.     

 

Die allermeisten Stücke aus dem Repertoire unseres NGL-Chores verwenden Stilmittel moderner Popmusik. Es kommen auch südamerikanische Rhythmen in unseren Chorstücken vor, und wir haben auch ein ansehnliches Repertoire an Gospelgesängen, sowie ein kleines Repertoire an Taizé-Gesängen.  

Hier seien einige Stücke aus unserem Repertoire genannt, die stellvertretend für all diese verschiedenen Stile stehen sollen:

  • „Einmal, dann werden unsre Träume wahr“ (Text: Thomas Laubach; Musik: Gregor Linßen). Dieses Stück wird bestimmt vom Swing-Jazz-Rhythmus.
  • „Singt Gott, der die Waffen streckt“ (Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast) ist ein Stück Beatmusik
  •  „Gottes Geist bricht über uns ein“ (Nr. I.2 aus dem NGL-Oratorium „Die Spur von morgen“; Text und Musik von Gregor Linßen) weist Merkmale des Funk-Rocks auf
  • „Wagt euch zu den Ufern“ (Nr. 4 aus „Lied vom Licht“ (Lieder einer Messe); Text und Musik von Gregor Linßen) ist im Folkstil komponiert
  • „Herr, du bist heilig“ (Nr. 7 aus „Lied vom Licht“ (Lieder einer Messe); Text und Musik von Gregor Linßen) ist im Latinostil komponiert und weist in der Begleitung den Rhythmus des Bossa Nova auf
  • „Clap your hands and sing Hallelujah“ (Text: Don Besig und Nancy Price; Musik: Don Besig) ist zum Beispiel ein Gospel aus unserem Repertoire.
  • „Meine Hoffnung und meine Freude“ ist ein Taizé-Gesang, den wir in Gottesdiensten schon gesungen haben (Musik von Jacques Berthier)

 

  • Die Kompositionen des Neuen Geistlichen Liedes sind bestimmt für den liturgischen Gebrauch,  also für die Mitgestaltung des Gottesdienstes. Es kommt aber auch oft vor, daß diese Gesänge außerhalb des Gottesdienstes gesungen werden (zum Beipiel in Konzerten). Vermittelt wird Neues Geistliches Liedgut von Chören, sowie von Musikgruppen/Bands, die sowohl instrumental, als auch vokal (solistisch) besetzt sind. Vor allem im Bereich der evangelischen Kirche wird die instrumentale Begleitung der Neuen Geistlichen Lieder vielfach von Posaunenchören übernommen.  Neue Geistliche Lieder werden darüberhinaus auch von einzelnen Liedermachern produziert und vermittelt (z.B. durch Konzertauftritte).

Wie ist das Genre Neues Geistliches Lied entstanden?

Insbesondere für junge Menschen war die Situation des Singens in der Kirche und im Gottesdienst nach dem Zweiten Weltkrieg eine sehr schwierige. Der evangelische Pfarrer Eugen Eckert stellt dazu fest: Wir haben „eine ganz große Gebrochenheit des Singens erlebt durch den Zweiten Weltkrieg. Die frühere Wandervogel-Bewegung, die ja Lust hatte, in der Natur zu singen, Gotteslob zu singen, ist durch die Hitlerjugend und durch das Verändern von christlichem Liedgut in Naziparolen so scharf verändert worden, in ein schlechtes Licht gerückt worden, dass eine ganze Generation nach dem Krieg verstummt ist und nicht gesungen hat“. Die Nachkriegszeit war also eine Zeit der Suche, wie man christlichen Glauben neu in Liedern zum Ausdruck bringen kann.

Auf der einen Seite gab es zu dieser Zeit die traditionelle Kirchenmusik. Vertreter dieser Kirchenmusik versuchten – oft ganz individuell – neue Tonsprachen zu entwickeln. Dieses waren aber meistens dann Weiterentwicklungen von traditionellen Tonsprachen.

          Auf der anderen Seite zeigte sich im Bereich der kirchlichen Musik noch eine ganz andere Entwicklung: Im Jahre 1955 erschien vom französischen Priester Aimé Duval das Lied „Seigneur, mon ami“. Ein Lied, bei dem der Jesuitengeistliche sich selbst auf der Gitarre begleitete, und welches komponiert war wie ein französisches Chanson. Ebenfalls ein Ordensgeistlicher, Père Maurice Cocagnac, trug im gleichen Stil –  sich selbst mit der Gitarre begleitend – auf dem deutschen Katholikentag 1962 ein solches religiöses Chanson vor. Die belgische Dominikanerin Janine Decker – genannt Soeur Sourire - , wurde  weltberühmt, als sie 1963 mit ihrem  gitarrenbegleiteten Chanson „Dominique“ in der amerikanischen Hitparade auf Platz 1 – noch vor Elvis Presley – landete. In Deutschland führte der Kirchenmusiker Helmut Barbe 1956 auf dem 7.Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt a.M. sein Musical „Halleluja Billy“ auf. Dabei wurden erstmals Elemente aus der Jazzmusik verwendet.

Die Popularmusik hatte also Einzug gehalten in die Kirchenmusik. Die junge Generation konnte sich mit ihrer Gedanken- und Gefühlswelt offensichtlich nicht mehr in der traditionellen Kirchenmusik wiederfinden.    

Nach 1947 fanden sich Künstlergruppen von Autoren und Komponisten zu regelmäßigen jährlichen Treffen zusammen, um neue geistliche Liedschöpfungen gemeinsam zu besprechen. Das war die Arbeitsgemeinschaft für evangelische Jugendmusik (ab 1950), sowie die katholische Werkgemeinschaft Lied und Musik (ab 1947). Ab 1971 führten beide Arbeitsgemeinschaften einmal im Jahr eine gemeinsame Werkstatttagung durch. Ab 1997 gab sich diese Gruppe den Namen TAKT (Textautoren- und Komponistentagung). Diese Gruppe TAKT war also seit 1947 maßgeblich an der Entstehung der Musikgattung Neues Geistliches Lied beteiligt. Viele Lieder aus der Feder dieser Komponisten und Autoren fanden Eingang in katholische wie evangelische Liederbücher. Bekannt gewordene Mitglieder dieser Gruppe sind zum Beispiel Oskar Gottlieb Blarr, Ludger Edelkötter, Winfried Heurich, Peter Janssens, Detlev Jöcker, Manfred Schlenker, Rolf Schweizer, Dieter Trautwein, Wilhelm Wilms.

Darüberhinaus waren ab 1962 vier Wettbewerbe der Evangelischen Akademie in Tutzing für die Entwicklung des Neuen Geistlichen Liedes richtungsweisend. Eingesandt werden sollten bei diesen Wettbewerben Lieder, die „dem von Jazz und Unterhaltungsmusik geprägten musikalischen Resonanzvermögen der Jugend entsprechen“ (Zitat von Studentenpfarrer Günter Hegele, Initiator dieser Wettbewerbe) . Viele Neue Geistliche Lieder gingen aus diesen Wettbewerben hervor und gaben die Richtung für eine weitere Entwicklung vor. Das sehr bekannt gewordene Lied „Danke für diesen guten Morgen“ (Text und Musik von Martin Gotthard Schneider) erreichte beim ersten Wettbewerb 1962 den ersten Platz.

Mehr und mehr Neue Geistliche Lieder fanden mit der Zeit Aufnahme in die Kirchengesangbücher der evangelischen und katholischen Kirche. Es wurden aber auch viele dieser neuen Lieder in gesonderten Liederbüchern veröffentlicht.

Bei weiteren Fragen können Sie sich an unseren Chorleiter wenden:

Stephan Peters
Tel. 02564 / 394016
Email: st-peters10@t-online.de