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Unser NGL-Chor wurde im Jahre 2010 gegründet. In diesem Jahr feierten die drei Verbände KAB St.Georg, Kolping und KFD St. Georg gemeinsam ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde unter anderem ein Workshop zum Thema „Neues Geistliches Lied“ veranstaltet. Leiter dieser Aktion war der Kirchenmusiker Stephan Peters, der seit dem Jahre 2009 in der Gemeinde St. Georg tätig ist. Nach dem Workshop zeigte sich bei relativ vielen Gemeindemitgliedern ein so großes Interesse an dieser Musik , daß dann der NGL-Chor St. Georg unter der Leitung von Stephan Peters gegründet werden konnte.
Zur Zeit besteht unser Chor aus insgesamt 23 Sängerinnen und Sängern. Im Sopran singen zehn Sängerinnen und im Alt singen neun Sängerinnen. Der Tenor und der Bass bestehen jeweils aus zwei Sängern.
Wir proben in der Regel am Samstagmorgen von 10:30 – 12:00. Von Ende Oktober bis in den April hinein proben wir wöchentlich. Die übrige Zeit (April bis Oktober) treffen wir uns alle zwei Wochen, um gemeinsam zu singen. Probenort ist meistens das Pfarrheim von St. Georg (Adresse: Freiheit 1).
Wir gestalten mit unserem Chorgesang fast ausschließlich Gottesdienste. Eine Ausnahme bildete des Öfteren schon ein „Offenes“ Singen im Advent.
Das Genre Neues Geistliches Lied hat folgende Merkmale:
Dieses gilt im engeren Sinne, wenn traditionell liturgische Texte gesungen werden, oder auch biblisch orientierte Texte vertont werden. Es gibt auch Gesänge im Bereich des Neuen Geistlichen Liedes, deren Text im weiteren Sinne als religiös zu bezeichnen ist. Dies sind Texte, die nicht nach einer biblischen Vorlage entstanden sind, sondern mehr oder weniger frei von einem Autor aus dem Zeitgeist heraus verfasst worden sind, die aber christlich inspiriert sind und ein christliches Engagement erkennen lassen.
Zu den Gesangstexten im Bereich des NGL, die im weitesten Sinne als religiös zu bezeichnen sind, gehören zum Beispiel Texte, die einen politischen Hintergrund haben. Diese Texte lassen die politische Dimension des Evangeliums erkennen.
Alle Gesänge aus dem Repertoire unseres NGL-Chores (mehrstimmig und auch einstimmig), haben einen religiösen Text. Hier einige Beispiele:
Die Genre-Bezeichnung „Neues Geistliches Lied“ lässt schon erahnen, daß in diesem Bereich die Gattung des Liedes in ihren verschiedenen (Reihungs)-formen (einteilig, zweiteilig, dreiteilig) hauptsächlich vorkommt.
Das allgemeine äußere Merkmal dieser Liedform(en) ist die Strophenform: Es gibt mehrere Einheiten (Strophen) mit der jeweils gleichen Anzahl von Versen. Darüberhinaus reimen sich in der Regel die Worte am Ende der Verse.
Im Bereich des NGLs werden aber nicht ausschließlich Liedformen verwendet. Neben den Liedformen ist zum Beispiel auch die (Imitations)-Form des Kanons gebräuchlich.
Das Repertoire unseres NGL-Chores besteht dementsprechend zu etwa 95 Prozent aus Gesängen in Liedform und darüberhinaus auch aus Kanons.
Die allermeisten Stücke aus dem Repertoire unseres NGL-Chores verwenden Stilmittel moderner Popmusik. Es kommen auch südamerikanische Rhythmen in unseren Chorstücken vor, und wir haben auch ein ansehnliches Repertoire an Gospelgesängen, sowie ein kleines Repertoire an Taizé-Gesängen.
Hier seien einige Stücke aus unserem Repertoire genannt, die stellvertretend für all diese verschiedenen Stile stehen sollen:
Insbesondere für junge Menschen war die Situation des Singens in der Kirche und im Gottesdienst nach dem Zweiten Weltkrieg eine sehr schwierige. Der evangelische Pfarrer Eugen Eckert stellt dazu fest: Wir haben „eine ganz große Gebrochenheit des Singens erlebt durch den Zweiten Weltkrieg. Die frühere Wandervogel-Bewegung, die ja Lust hatte, in der Natur zu singen, Gotteslob zu singen, ist durch die Hitlerjugend und durch das Verändern von christlichem Liedgut in Naziparolen so scharf verändert worden, in ein schlechtes Licht gerückt worden, dass eine ganze Generation nach dem Krieg verstummt ist und nicht gesungen hat“. Die Nachkriegszeit war also eine Zeit der Suche, wie man christlichen Glauben neu in Liedern zum Ausdruck bringen kann.
Auf der einen Seite gab es zu dieser Zeit die traditionelle Kirchenmusik. Vertreter dieser Kirchenmusik versuchten – oft ganz individuell – neue Tonsprachen zu entwickeln. Dieses waren aber meistens dann Weiterentwicklungen von traditionellen Tonsprachen.
Auf der anderen Seite zeigte sich im Bereich der kirchlichen Musik noch eine ganz andere Entwicklung: Im Jahre 1955 erschien vom französischen Priester Aimé Duval das Lied „Seigneur, mon ami“. Ein Lied, bei dem der Jesuitengeistliche sich selbst auf der Gitarre begleitete, und welches komponiert war wie ein französisches Chanson. Ebenfalls ein Ordensgeistlicher, Père Maurice Cocagnac, trug im gleichen Stil – sich selbst mit der Gitarre begleitend – auf dem deutschen Katholikentag 1962 ein solches religiöses Chanson vor. Die belgische Dominikanerin Janine Decker – genannt Soeur Sourire - , wurde weltberühmt, als sie 1963 mit ihrem gitarrenbegleiteten Chanson „Dominique“ in der amerikanischen Hitparade auf Platz 1 – noch vor Elvis Presley – landete. In Deutschland führte der Kirchenmusiker Helmut Barbe 1956 auf dem 7.Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt a.M. sein Musical „Halleluja Billy“ auf. Dabei wurden erstmals Elemente aus der Jazzmusik verwendet.
Die Popularmusik hatte also Einzug gehalten in die Kirchenmusik. Die junge Generation konnte sich mit ihrer Gedanken- und Gefühlswelt offensichtlich nicht mehr in der traditionellen Kirchenmusik wiederfinden.
Nach 1947 fanden sich Künstlergruppen von Autoren und Komponisten zu regelmäßigen jährlichen Treffen zusammen, um neue geistliche Liedschöpfungen gemeinsam zu besprechen. Das war die Arbeitsgemeinschaft für evangelische Jugendmusik (ab 1950), sowie die katholische Werkgemeinschaft Lied und Musik (ab 1947). Ab 1971 führten beide Arbeitsgemeinschaften einmal im Jahr eine gemeinsame Werkstatttagung durch. Ab 1997 gab sich diese Gruppe den Namen TAKT (Textautoren- und Komponistentagung). Diese Gruppe TAKT war also seit 1947 maßgeblich an der Entstehung der Musikgattung Neues Geistliches Lied beteiligt. Viele Lieder aus der Feder dieser Komponisten und Autoren fanden Eingang in katholische wie evangelische Liederbücher. Bekannt gewordene Mitglieder dieser Gruppe sind zum Beispiel Oskar Gottlieb Blarr, Ludger Edelkötter, Winfried Heurich, Peter Janssens, Detlev Jöcker, Manfred Schlenker, Rolf Schweizer, Dieter Trautwein, Wilhelm Wilms.
Darüberhinaus waren ab 1962 vier Wettbewerbe der Evangelischen Akademie in Tutzing für die Entwicklung des Neuen Geistlichen Liedes richtungsweisend. Eingesandt werden sollten bei diesen Wettbewerben Lieder, die „dem von Jazz und Unterhaltungsmusik geprägten musikalischen Resonanzvermögen der Jugend entsprechen“ (Zitat von Studentenpfarrer Günter Hegele, Initiator dieser Wettbewerbe) . Viele Neue Geistliche Lieder gingen aus diesen Wettbewerben hervor und gaben die Richtung für eine weitere Entwicklung vor. Das sehr bekannt gewordene Lied „Danke für diesen guten Morgen“ (Text und Musik von Martin Gotthard Schneider) erreichte beim ersten Wettbewerb 1962 den ersten Platz.
Mehr und mehr Neue Geistliche Lieder fanden mit der Zeit Aufnahme in die Kirchengesangbücher der evangelischen und katholischen Kirche. Es wurden aber auch viele dieser neuen Lieder in gesonderten Liederbüchern veröffentlicht.
Stephan Peters
Tel. 02564 / 394016
Email: st-peters10@t-online.de