Neujahrsempfang 2023

Gut gefüllt und besetzt war am Samstag der große Saal im Pfarrheim St. Georg. Unser Pfarreirat hatte zum Neujahrsemfang geladen und viele Gemeindemitglieder aus der Stadt und den Kirchdörfern, Vertreter der Gruppen und Verbände und auch der Stadt Vreden folgten der Einladung. Nach zwei Jahren Coronapause konnte unsere Pfarrei endlich wieder den Empfang durchführen. Dementsprechend konnte bei Kaffee und Kuchen ein umfassender Überblick über die Aktivitäten des zurückliegenden Jahres gegeben werden.

Bericht aus dem Pfarreirat:
Lennard Winkler als Vorsitzender des Pfarreirates begrüßte zu Beginn alle Gäste. Nach einem Grußwort des Bürgermeisters Dr. Tom Tenostendarp gab es zunächst einen Rückblick auf das Jahr 2022, der im Wechsel von Herrn Winkler und Pfarrer Christoph Theberath moderiert wurde.

Für Nachdenklichkeit und Stille bei den Gästen sorgten zunächst die Zahlen des vergangenen Jahres. Nahm im vergangenen Jahr die Anzahl an Taufen und der Erstkommunion im Vergleich zu 2021 noch zu, gab es bei den Firmungen schon einen deutlichen Rückgang. 138 Firmungen im Jahr 2022 stehen 167 im Jahr 2021 gegenüber. „Die jungen Leute entscheiden sich heute bewusster gegen die Kirche und stehen ihr deutlich kritischer gegenüber“, erklärte der Pfarrer den Rückgang.

Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich dabei drastisch nach oben entwickelt: Waren es im Jahr 2021 schon 198 Austritte gewesen, so steigerte sich dies im vergangenen Jahr um fast 80 Prozent auf 351. Gerade die schleppende Aufarbeitung der Missbrauchsfälle veranlasse viele dazu, der Kirche den Rücken zu kehren, so Pfarrer Theberath. „Ich möchte zu dem Laden nicht mehr dazu gehören und erwarte auch nicht, dass sich die Kirche in Zukunft ändert“, so und ähnlich würden viele der Austritte begründet. Viele Gläubige hätten zudem schon angekündigt, die Kirche zu verlassen, wenn der synodale Weg jetzt nicht vernünftig umgesetzt würde.

Ein zentrales und tiefgreifendes Thema, das gerade auch die Pfarrei St. Georg betrifft, ist die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den Missbräuchen innerhalb der katholischen Kirche. Hier geht es vor allem um die Rolle des aus Lünten stammenden früheren Bischofs von Münster Heinrich Tenhumberg.

Ihm wird Leitungsversagen in einigen Fällen vorgeworfen. Dabei habe er Missbrauchstäter nicht aus dem Dienst entlassen, sondern immer wieder versetzt. Deswegen wird als Folge ein Hinweis darauf an der Gedenktafel in der St. Bruno Kirche Lünten hinzugefügt und die Glasvitrine im dortigen Pfarrheim mit Kleidungsstücken des Bischofs der Familie Tenhumbergs zurückgegeben.

Zu dieser Thematik fügte Pfarrer Theberath hinzu, das Verantwortliche der Pfarrei ein „Institutionelles Schutzkonzept“ erarbeitet haben, das seit September 2022 in Kraft getreten ist und auf der Homepage der Pfarrei abrufbar ist.

Auch personelle Einschnitte gab es im Jahr 2022: Die Krankenhauspastoralreferentin Johanna Krafczyk wechselte nach Dülmen, Pater Joseph verabschiedete sich nach 6-jähriger Tätigkeit in Vreden; für ihn kam Pater Chrispin neu hinzu. Pfarrer Norbert Weidemann ging krankheitsbedingt in den Ruhestand. Im zurückliegenden Jahr verstarben Pfarrer Josef Rensing sowie Pfarrer Heinrich Gebing, die viele Jahre segensreich in der Pfarrei seelsorglich tätig waren.

Mit Blick auf die Zukunft steht die Schaffung neuer „Pastoralen Räume“ an. Dabei geht es unter anderem um die Bündelung von personellen und finanziellen Ressourcen. Mit weniger hauptamtlichen Personal und sinkender Kirchensteuereinnahmen muss vieles neu gedacht werden. So ist zwar derzeit seitens des Bistums keine Fusionen vorgesehen, aber die Pfarreien Vreden, Stadtlohn, Südlohn und Oeding sollen nach Möglichkeiten der pastoralen Zusammenarbeit suchen und diese entwickeln.

 

Bericht aus dem Kirchenvorstand:

Herman Hildring berichtete dann als stellv. Vorsitzender des Kirchenvorstandes über die Arbeit dieses Leitungsgremiums und stellte die einzelnen Maßnahmen und deren Finanzierung dar. U.a. ging es um die Dachsanierung der Barockkirche in Zwillbrock, dem Neubau des Pfarrhauses mit Pfarrverwaltung und den Erweiterungen einiger Kindergärten.

 

Ehrung von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Jubilaren sowie Verabschiedungen:

Zum Schluss gab es beim Neujahrsempfang Grund zur Freude, denn es konnten Jubilare der Pfarrei geehrt werden. Neben 25-jährigen Jubiläen gab es auch ein 40-jähriges und Hubert Bomers wurde sogar für seine 60-jährigen Dienst als Organist geehrt. Darüber hinaus verabschiedete sich die Gemeinde dankbar bei allen, die in Ruhestand gingen oder sich von ihrem Ehrenamt verabschiedet hatten, mit einem kleinen Geschenk.

Pfarrer Christoph Theberath hob das Engagement aller Anwesenden und auch derjenigen, die nicht persönlich kommen konnten, bei der Ausgestaltung des kirchlichen Lebens in Vreden hervor. Hier erwähnte er zum Beispiel die vielen kreativen liturgischen Angebote und Feiern, die durch Ehrenamtliche – auch zurückliegend in der Coronazeit – ermöglicht und gut angenommen wurden. Dazu zählen die regelmäßigen Friedengebete seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine wie auch verschiedene „Open-Air“-Gottesdienste.

Mit den Worten „Manches war sicherlich nicht gut in der Vergangenheit, aber wir sollten versuchen, positiv nach vorne zu schauen“, beendete der Pfarrer den offiziellen Teil nach zwei Stunden.

Es blieb anschließend aber noch viel Raum für Begegnungen und Gespräche, bis dann die Vorabendmesse in der Pfarrkirche den Neujahrsempfang beschloss.