Weihnachtsgruß 2022

Liebe Gemeinde!

Wenn ich auf das zurückliegende Jahr schaue, stelle ich fest, dass vieles im Umbruch ist. Der Kanzler spricht von einer sogenannten „Zeitenwende“. Das erleben wir bedingt durch den grausamen Krieg Putins in der Ukraine und der damit verbundenen Weltwirtschaftskrise; wir merken es aufgrund des Klimawandels und weitreichenden Folgen, die bis in unseren eigenen Lebensalltag Konsequenzen mit sich bringen. Und auch im Bereich unserer Kirche müssen einschneidende Veränderungen angegangen werden, will sie auf Zukunft im Leben der Menschen noch relevant bleiben und der Glaube ein tragfähiger Grund sein.

Vieles, was früher noch Sicherheit und Halt gegeben hat, kommt ins Wanken. Man kann den Eindruck bekommen, was bisher tief verwurzelt war, wird entwurzelt.

Mit Blick darauf kam mir wieder ein bekanntes Weihnachtslied in den Sinn, das zu den Klassikern der Weihnachtszeit zählt. Es trägt den Titel: „Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Wurzel zart.“ Darin wird besungen, dass in tiefster Nacht, mitten im kalten Winter, aus einer Wurzel ein neuer Trieb heranwächst und ein Blümlein – Jesus, Gottes Sohn – hervorbringt: Neues Leben und neue Hoffnung. Und wo hätten wir in dieser Zeit dieses Hoffnungszeichen nicht nötiger denn je?

Das Bild der Wurzel in diesem Lied, entspricht dem Bild der „Wurzel Jesse“, wovon schon im Alten Testament der Prophet Jesaja spricht. Die „Wurzel Jesse“ ist der Stammbaum Jesu. So wie Er, Gottes Sohn, in die Welt kam – in eine Reihe von Männern und Frauen, die vor ihm und nach ihm waren –, so sind auch wir hineingenommen in diese Nachfolge.

Das Weihnachtsfest lädt uns ein, zu bedenken, woher wir kommen, wie tief die Wurzeln sind, aus denen wir leben – aus denen wir uns stärken und kräftigen lassen.

Ich wünsche uns allen, dass Weihnachten für uns alle ein Fest wird, in dem wir aus unseren Wurzeln neue Kraft für unseren Glauben schöpfen und so den Herausforderungen der Zeit begegnen können.

Gehen wir so bewusst auf das Weihnachtsfest zu und bereiten wir so dem Herrn den Weg, damit er wirklich bei uns ankommen kann – in unseren Herzen!

Im Namen unseres Seelsorgeteams wünsche ich Ihnen allen friedvolle und gesegnete Weihnachten!

Herzliche Grüße, Ihr und Euer Pfarrer Christoph Theberath